Das morgendliche Kuschel-Ritual
Wann immer Minnie früh morgens einsam ist, kratzt sie an unserer Schlafzimmertüre um ins Zimmer zu können. Im Winter, wenn es lange dunkel bleibt, kommt es an Arbeitstagen sogar vor, dass Minnie von uns geweckt wird, nicht wie sonst üblich, umgekehrt. Ist die Winterzeit allerdings vorbei und es wird morgens früher hell, kann es durchaus 4 Uhr morgens sein, wenn mich vertraute Kratz-Geräusche wecken.
Während Minnie ausdauernd an der Schlafzimmertüre kratzt, hoffe ich im Halbschlaf, dass sie vielleicht wieder aufhört, wenn ich nur lange genug abwarte.
Leider klappt das nur sehr selten. Minnie ist so ausdauernd, dass es einfacher ist, sie ins Zimmer zu lassen, denn hier drin schläft sie sofort wieder ein, genau wie ich auch.
Die anfängliche Vereinbarung, dass der Hund weder auf die Couch, noch auf das Bett darf, konnten wir aufgrund Minnies Niedlichkeit und ihrem entzückenden Hundeblick nicht lange aufrechterhalten. Die Couch – zumindest den rechten Teil davon – hat Minnie recht schnell als ihren Teil der Couch auserwählt. Soweit so gut.
Das Bett wird erobert
Einige Zeit hat es wunderbar geklappt, dass Minnie in ihrem Bettchen, welches vor dem Schlafzimmer steht, schläft. Als sie aber heftige Ohrenschmerzen hatte, war sie sehr kuschelbedürftig. Und um ein eventuelles Auftreten von Fieber schnell zu bemerken, durfte sie bei uns im Schlafzimmer schlafen. Damals hat sie festgestellt, dass es im Schlafzimmer eigentlich sehr fein ist.
Zwei Tage lang hat Minnie am Teppich neben dem Bett geschlafen, ehe sie entdeckte, dass unser Bett nicht sehr hoch ist, und sie gerade noch hinaufspringen kann.
Das Hinaufspringen auf Couch oder Bett ist für uns auch deshalb in Ordnung, weil Minnie regelmäßig gebadet wird und wir ihr immer, nach jedem Spaziergang ihre Pfoten waschen.
Ist sie dann im Schlafzimmer, legt sie sich meist ans Fußende, damit wir ihren Schlaf nicht durch Kraulen und Streicheln stören. Wenn Sie jedoch in Kuschellaune ist, legt sie sich in den Winkel zwischen meinem Oberkörper und meinen angewinkelten Beinen. So an mich geschmiegt schläft sie innerhalb weniger Sekunden ein.
Als hätte sie ihre eigene Uhr, weckt Minnie mich morgens auf, kurz bevor mein Wecker klingelt. Minnie stellt sich dann auf meinen Oberkörper, stupst mich mit ihrer Pfote an und schnüffelt mir so lange im Gesicht herum, bis ich wach bin. Ich freue mich jeden Tag, wenn ihre kleinen Pfoten auf mir herumtrippeln und sie demonstrativ versucht, mich aufzuwecken. Sobald sie es geschafft hat, wackelt ihr ganzer Körper voller Begeisterung.
Nach einer kleinen Knuddeleinheit beginnt unser Tag mit dem üblichen Morgenritual. Minnie rauslassen, Minnie füttern, Minnie legt sich wieder schlafen und ich starte in einen neuen Arbeitstag im Homeoffice.
Ein echtes Lausemädchen
Natürlich platziert sich Minnie den ganzen Tag über in Sichtweite, damit ihr auch ja nichts entgeht. Wann immer ich aufstehe, stellt sie sich mir in den Weg, frei nach dem Motto „Ich komme mit, egal wohin du gehst“. Und genau das tut sie, sie folgt mir tatsächlich auf Schritt und Tritt.
Hole ich mir einen Kaffee aus der Küche, trippelt sie hinter mir her. Setze ich mich zurück an den Schreibtisch, liegt sie so, dass sie mich stets im Auge behält. Wenn ich meine Sitzposition ändere, knarzt mein Stuhl immer ein wenig, sodass Minnie jedes Mal sofort aufspringt, ihre typische Yoga-herabschauender-Hund-Dehnung macht um sich Sekunden später wieder hinzulegen und weiter zu schlafen.
Obwohl Minnie nie Gegenstände oder Schuhe anknabbert, stellen wir hin und wieder eine nahezu leere Rolle Toilettenpapier so hin, dass Minnie sie ganz sicher entdeckt. Wenn das der Fall ist, wird unser kleines Lausemädchen zum Raubtier. Die Toilettenpapier-Rolle wird zunächst in Sicherheit gebracht. Mit einer Pfote wird die Rolle fixiert und die abstehenden 2 Blatt Toilettenpapier Stück für Stück erlegt. Jedes abgerissene Stückchen wird mehrmals wild hin und her geschüttelt und dann fallengelassen. Wenn die Rolle vollständig zur Strecke gebracht wurde, geht Minnie zufrieden zu ihrem Platz, um sich mit einem Schläfchen von der Anstrengung zu erholen.
Tja, so ein Hundeleben ist wahrlich anstrengend. Dauernd muss man aufpassen, dass einem auch nichts entgeht!
Abends nach getaner Arbeit bekommt Minnie ihren zweiten ausgiebigeren Spaziergang und anschließend ihr Abendessen. Ratz fatz hat sie ihr Schüsselchen leergegessen und um sich danach wieder auf ihr Lieblingsplätzchen am rechten Ende der Couch zu legen.
Komme ich dann ins Wohnzimmer und setze mich neben sie, passiert es nicht selten, dass sie aufsteht, von der Couch springt und geht, während sie sich umdreht und mich vorwurfsvoll anschaut. „Aha, abends hat sie scheinbar genug von mir!“ denke ich grinsend.
Ihr Blick ist so unwiderstehlich schelmisch, dass ich mich oft dabei ertappe, wie ich ihr folge, nur um diesen Augenaufschlag noch ein paar Augenblicke länger zu sehen und sie noch einmal fest an mich zu drücken. Nur kurz, denn sie dreht ihr Köpfchen dabei demonstrativ weg um mir zu verstehen zu geben, dass sie das jetzt gerade gar nicht mag.
Aber wenn Herrchen nach Hause kommt, und sein Lausemädchen hochhebt, dann ist Minnies Welt plötzlich perfekt. Er legt sich Minnie nämlich rücklinks auf seine Oberschenkel und krault dabei zärtlich ihr Bäuchlein – ooooh das genießt sie! Minnie lässt sich vollkommen fallen und schläft ohne sich nochmal zu bewegen einfach ein.
Tja, abends ist definitiv Herrchen-Kuschel-Zeit!
Als es für uns Zeit wird, schlafen zu gehen, zeigt sich Minnie alles andere als erfreut darüber, dass sie nun Herrchens gemütliche Kuschelliege verlassen und in ihr eigenes Bettchen wechseln soll. Nur gut, dass dieses auch gemütlich und kuschelig ist.
Hunde zeigen uns am Besten, wie wahre Lebensfreude aussieht.
Bildnachweis: Manuela Hofer
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